Mit unserem Liederprogramm „Women in Music“ möchten wir Ihnen Werke von beeindruckenden Komponistinnen und deren musikalischen Ausdruck von Leidenschaft, Sehnsucht und Schmerz näherbringen. Im Mittelpunkt steht der außergewöhnliche Liederzyklus „Clairières dans le ciel“ von Lili Boulanger.

Dieser Zyklus, der aus dreizehn Liedern besteht und auf Gedichten von Francis Jammes basiert, erzählt – ähnlich wie Schumanns „Dichterliebe“ – die Geschichte einer unglücklichen Liebe. Doch während Schumanns Werk einen versöhnlichen Abschluss findet, endet Boulanger’s Zyklus in einer tiefen, beinahe abgrundtiefen Melancholie. Besonders bemerkenswert ist, dass das letzte Lied, „Demain fera un an“, die Melodie aus dem ersten Lied „Elle était descendue au bas de la prairie“ aufgreift und so eine zarte Erinnerungsschleife bildet.

Die Gedichte leben von starken Kontrasten: die Höhen und Tiefen einer leidenschaftlichen Liebe, die Freude, Sehnsucht und tiefer Schmerz miteinander vereinen. Die Musik zu diesen Gedichten zeugt von einer außergewöhnlichen Farbigkeit und kompositorischen Meisterschaft, was umso bemerkenswerter ist, wenn man bedenkt, dass Boulanger zu der Zeit der Komposition erst 21 Jahre alt war. Wäre sie nicht schon mit nur 24 Jahren verstorben – und wäre sie vielleicht nicht als Frau geboren – glauben wir, dass dieses Meisterwerk heute viel bekannter wäre.

Neben Boulanger umfasst unser Programm auch drei Lieder von William Walton, vertont nach Gedichten von Edith Sitwell, sowie sechs Lieder aus „Jucunde“ von Clara Schumann, basierend auf Texten von Hermann Rollett.

Besonders hervorzuheben ist der hohe Anteil weiblichen Schaffens in unserem Programm. In jedem Werk ist entweder eine Komponistin oder eine Lyrikerin vertreten, deren künstlerische Leistungen wir durch dieses Programm würdigen möchten.